Archiv 2007 - Junge Gemeinschaft

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Archiv 2007

Daumen hoch für Bunker-Musik
KSTA
Von LAURA LA MARCA UND ANNA-MARIA SONNENBERG
Wir kamen an jenem Abend mit leichter Verspätung zu dem CD-Releasekonzert im Bunker in Manfort an. Einlass war um halb sieben, wir betraten gegen sieben das Jugendzentrum. Es war noch nicht wirklich viel los, einige Jugendliche saßen an den Tischen und unterhileten sich, andere spielten Billard oder entspannren sich in der Sitzecke auf den Sofas. Aus dem Probe- und Konzertraum drangen bereits verzerrte E-Gitarrenklänge und dumpfes Bassgewummer. Der Soundcheck stand an. Nachdem wir uns als „die Damen vom Stadt-Anzeiger“ vorgestellt hatten, wurden wir nach hinten in den Konzertraum geschickt. Dort wartete bereits Nils, Sänger der Band Lost Embrace, auf uns. Wir setzten uns an einen Tisch, Nils besorgte Getränke. Die Bühne erstrahlte bereits in voller Beleuchtung. Ein roter Teppich führte von einer Hintertür bis zum Bühnenrand. Schließlich stand ein großer Abend für die anwesenden Bands bevor, wie uns Nils erzählte. Das Konzert fand anlässlich des Erscheinens einer Sampler-CD mit Liedern der auftretenden Bands statt. Die Veranstaltung wurde, so Nils, bereits Wochen zuvor geplant. Fünf Bands sind auf dem Sampler vertreten: Ohm, Selfish Mule, Lost Embrace, Half Grown und Bad Grace. Drei Gruppen traten allerdings nur auf. Half Grown und Bad Grace hätten sich gerade neu formiert, wurde deren Fehlen begründet.

Alle Bands stammen aus dem Raum Leverkusen, mit Ausnahme der sechsten Band, Polarstern. Die Düsseldorfer sind bereits als Vorgruppe der Ärzte aufgetreten und nicht auf dem Sampler vertreten, sondern nur als Support des Gesamtkonzerts dabei. Polarstern spielen, erklärt Nils, Pop-Punk, Deutschpunk und sind „,irgendwie Ärzte-like“.

Ohm dagegen spielt Punkrock und Deutsch-Punk. Die Mitglieder sind im Durchschnitt siebzehn Jahre alt, also relativ jung. Lost Embrace, Nils' Gruppe, bewegt sich im musikalischen Bereich zwischen Metalcore und Emocore. Selfish Mule setzen auf guten alten Grunge. Die Aufnahmen für den Sampler, der den Namen Betonklänge trägt, fanden in den Grüntonstudios von Florian Eckmann statt, mit Unterstützung von Reiner Hilken. Rund 200 Kopien wurden hergestellt. Nils empfiehlt uns den ersten Song auf der CD, Song „Soll ich“ von Ohm. Das Konzert fand auf Eigeninitiative der Bands statt, die sich an den Leiter des Bunkers gewandt und ihre Idee verwirklicht haben.

Nach und nach trafen immer mehr Leute ein, gegen acht Uhr bewegen sich alle Richtung Konzertraum und Bühne. Es ist dunkel, der rote Teppich ist mit einem Spotlight beleuchtet. Feierliche Musik ertönt, die Band-Mitglieder schreiten breit grinsend den Teppich hinunter. Eine kurze Willkommensrede, dann stimmte Ohm wilden Punk an. Sofort versammelten sich auf der Tanzfläche einige Leute zum Pogo, einem Tanz aus der Punkszene, bei dem es darum geht, möglichst viel Spaß zu haben. Feste Tanzschritte oder -bewegungen gibt es keine, man springt einfach herum, und teilweise wird es auch recht schmerzhaft, da sich die Pogo-Tänzer gegenseitig herum stoßen. Als Lost Embrace spielte, waren wohl um die hundert Leute da. Eine E-Gitarre kreischte los, dann setzten Bass und Schlagzeug ein. Der Frontmann gab alles und sang, schrie und röhrte sich die Seele aus dem Leib. Beim Pogo noch zurückhaltender, waren wir beim Headbangen voll dabei. Den ganzen restlichen Abend herrschte eine super Stimmung, doch schon bald zeigten wir erste Ermüdungserscheinungen und beschlossen aufzubrechen. Zum Abschied gab als als Geschenk noch zwei Sampler. Fazit: Es war ein großartiges Konzert mit tollen Bands, deren Werdegang sich mit zu verfolgen lohnt. Also, Daumen hoch für Musik aus dem Bunker!

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